Die wichtige Nachricht vorweg: das war´s!

In den Reisebrichten konnte man es seit einigen Jahren ablesen: war ich früher mehrfach im Jahr unterwegs, schon im Frühjahr mal eine kleine Holland-Runde, im Herbst noch mal kurz nach Emden - so blieb in den letzten Jahren meist nur ein Törn im Sommer übrig. Leser meiner Seiten haben sich schon besorgt gezeigt ob der wenigen Fahrten im Jahr. Und sogar dabei diente das Boot zuletzt oft wochenlang "nur" als schwimmendes Ferienhaus vor Ort, z.B. auf Texel, dort, wo die Familie Urlaub machte oder am Krossinsee. Inzwischen ist für die gemeinsamen Urlaube noch ein Wohnmobil dazugekommen! Die tatsächliche Zeit an Bord würde also künftig noch geringer ausfallen. Der Familienzuwachs in der übernächsten Generation hat unser Leben völlig verändert, nimmt viel Zeit in Anspruch, eine schöne Zeit, eine Zeit, die man gerne mit den Enkeln verbringt. Doch dann stellt sich irgendwann unweigerlich die Frage, ob der Aufwand für ein eigenes Boot unter dem Strich dann noch zu rechtfertigen ist. Zumal sich am Horizont ohnehin auch aus Altersgründen ein Ende des Lebens als Skipper abzeichnet.


Da fährt sie dahin, mit neuem Skipper, auf der MEW in Richtung Rheinsberg

Daher haben wir schweren Herzens die Tremonia 2.0 verkauft! Wir haben uns von dem Boot getrennt, einem Boot, das mehr als ein Jahrzehnt unser Leben teilweise bestimmt hat. Es zerreißt mir das Herz, es tut mir in der Seele weh, aber alles andere wäre unvernünftig gewesen. So richtig kann ich mir eine Existenz ohne Boot noch gar nicht vorstellen, aber ich bin sicher: das wird irgendwie gehen, das MUSS irgendwie gehen!

Und der Tremonia 2.0 und ihrer neuen Crew wünschen wir allzeit Gute Fahrt und immer eine Sichere Heimkehr!

Tremonia reloaded - das Upgrade:

Der Motorkreuzer Tremonia 2.0

Dies ist die Seite des Motorkreuzers Tremonia 2.0, der im Frühsommer 2010 nach knapp einjähriger Bauzeit gewassert wurde. Sie beschreibt das Boot, seinen Bau und seine Fahrten. Wenn sich die Texte in Teilen wie eine kleine Liebeserklärung an eine Stahlkonstruktion lesen, so kann es daran liegen, dass die Fahrten mit der Tremonia 2.0 so sind - GENAU so sind - wie ich es mir immer erträumt habe: traumhaft!


Tremonia 2.0 2015 auf dem Stettiner Haff

Die Tremonia 2.0 ist eine Classic Barkas 1000 - diese Schiffe gehen auf den Entwurf von Ing. L.M.Huitema zurück und wurden lange Zeit durch mehrere Werften gebaut. Eindeutige Merkmale einer Classic Barkas sind die große offene Plicht und drei längliche Bullaugen im farblich abgesetzten Schanzkleid am Bug. Dort steigt das Deck wie bei einem Backdecker an, eine unverwechselbare Silhouette. Daher wird der Entwurf oft auch als Semi-Backdecker beschrieben. Ein oder zwei Bullaugen an Steuerbord unterhalb der Wiehling verraten die Existenz einer Unterflurkajüte. Die Tremonia 2.0 hat die Baunummer 311.


Tremonia 2.0 auf der Havel

Großer Pluspunkt ist die niedrige Bauhöhe von nur 2,35m bei einem Tiefgang von knapp einem Meter. Schon der Blick von außen zeigt schöne Linien, ein flaches Boot, das breit und behäbig wirkt, nicht den Eindruck von Hochbordigkeit aufkommen lässt wie bei vielen anderen Vertretern in diesem Längensegment. Dieses Foto zeigt auch schon deutlich zwei ganz wichtige Änderungen gegenüber dem Standard-Entwurf. Wenn man ein Boot bauen lässt, versucht man natürlich, erkannte Schwachstellen zu beseitigen. So waren uns bei allen besichtigten Barkassen die angeflanschten Badeplattformen negativ aufgefallen. Oft waren sie angeschraubt. Ich finde nicht, dass dort, wo es ständig nass ist, Schrauben eine gute Idee sind. Zudem, hier deutlich zu erkennen, haben wir in die Reling einen Sprung einbauen lassen. Im Originalentwurf läuft die Reling bis nach vorn auf gleicher Höhe durch, sieht vielleicht gut aus, aber dadurch reicht sie auf dem ansteigenden Vordeck nur bis an die Knie. Gerade dort, wo es am meisten schaukelt, bot sie den geringsten Schutz! Bei der Tremonia aber erhöht sie sich bis beim Deckssprung und bekommt vorn zusätzlich einen Durchzug. Alles, ohne die Durchfahrtshöhe zu erhöhen. Und noch etwas haben wir ändern lassen. Alle drei Tankanschlüsse - Fäkalientank, Dieseltank, Trinkwassertank - lagen an Backbord nebeneinander. "Da haben Sie alles schön beeinander" - Kommentar der Werft. Die Vorstellung, dass bei einem Malheur beim Tanken oder Absaugen Diesel oder Abwasser auch nur in die Nähe des Trinkwasserstutzens kommen könnte, gefiel mir gar nicht. So wurde dann der Einfüllstutzen für das Trinkwasser nach Steuerbord verlegt, es gibt also eine saubere und eine "schmutzige" Seite - Mehrkosten, die ich unvermeidlich fand. So gab es am tollen Entwurf der BARKAS 1000 doch noch ein paar Punkte, die wir verbessern konnten.


Tremonia 2.0 auf dem Mittellandkanal - 2021 auf der Fahrt in den Osten

Die Tremonia 2.0 ist ein luxuriöses Boot für zwei Personen, komfortabel auch für lange Reisen. Die große Plicht und der geräumige Salon lassen kein Gefühl von Enge aufkommen, die Unterflurkajüte ermöglicht das temporäre Mitfahren von Gästen, dient bei uns aber hauptsächlich als bequemer Stauraum für alles was gerade im Weg steht oder liegt. In den letzten Jahren wurde sie häufig von meinen Enkeln als heimelige Schlafhöhle benutzt. Das Fehlen langer und steiler Treppen und die leichte Zugänglichkeit auch bei schwierigen Ufern sind weitere Pluspunkte mit Blick auf die Ü60-Generation - ein ideales Boot nicht nur für den dritten Lebensabschnitt.

Und beim Innenausbau gefiel uns die Verwendung von massivem Mahagoni. Es sind keine dünnen Baumarkt-Leisten - es ist einfach eine Freude, wenn dieses Holz jedes Jahr zu Beginn der Saison mit einfacher Möbelpolitur wieder zum Leuchten gebracht wird und man fasst es jeden Tag wieder gerne an. Da hat Keikes Yachtbau einen guten Schiffszimmerer beauftragt, der mit erstklassigem Material gearbeitet hat.

Warum gerade eine BARKAS? Hier einige wichtige Fakten, für uns ausschlaggebende Vorzüge:

- Höhe über Wasser nur 2.35 - damit stehen uns auch kritische U-2,50-Reviere offen
- Tiefgang nur etwas mehr als 90cm - Garant für die Befahrbarkeit vieler kleiner Wasserstraßen

- Länge 10,30m bei 3,60m Breite - viel Platz an Bord
- Verdrängung 10t - ruhige Lage ohne Gewackel am Liegeplatz auch bei kleinsten Wasserbewegungen
- Sehr guter Geradeauslauf - u.a. durch einen stabilisierenden Vorkiel

- Moderner VW-Marine-Motor, sparsamer Fünf-Zylinder-Saug-Diesel
- Motor unter der offenen Plicht - kurze Welle und die Hauptlärmquelle "draußen"


Schöner Sitzplatz am Bug in der Wanne neben der Ankerwinde

- Großer heller Innenraum - alles luftig und "offen"
- Unterflurkajüte mittschiffs - ohne Gäste an Bord großer Stauraum
- Erhöhtes Vordeck in guter Backdecker-Tradition für mehr Kopffreiheit und Raum
- Viel Stauraum und auch sonst viel Patz, gemütliche Sitzgruppe

- Große offene Plicht mit schönen Bänken und Außensteuerstand
- Vollständig zu öffnende Salon-Tür
- Massive Badeplattform - Durchgang zum leichten Einstieg für Bordhund und Begleiter

Die folgenden Seiten informieren über Bau und Inbetriebnahme sowie über die Fahrten mit dem Boot. Diese liegen auf www.czierpka.de - können natürlich aber auch von hier aufgerufen werden.

Alle Reisen der Tremonia

Ein Wort noch zum Werftchef: federführend beim Bau der Tremonia 2.0 war Lou Keikes. Seine große Erfahrung aus dem Bau vieler BARKASen sorgte dafür, dass für jedes Problem, für jeden Wunsch schnell eine Lösung gefunden wurde. Er war ein echter Praktiker, der sich auch nicht scheute, selbst in die hinterste Ecke zu kriechen. Auch wenn er manchmal etwas ungeduldig und zu schnell agierte - und dabei dann eine Schraube überdrehte oder zu viel Öl in den Motor kippte - Lou Keikes war ein Mensch, der wusste, was er tat. Mit seiner unkomplizierten Art war er mir von Beginn an sehr sympathisch. Um so enttäuschter war ich, als sich später herausstellte, dass er es mit Garantie und Gewährleistung nicht so genau nahm, in den Werftproblemen schreibe ich darüber. Danach war es dann leider vorbei mit der Sympathie meinerseits. Ich habe ihn Jahre später in Wolfsburg noch einmal getroffen, er lag da für einen Tag mit einem älteren Motorboot. Über einen höflichen Kurzplausch am Steg sind wir leider nicht hinaus gekommen. Lou Keikes starb im Januar 2022 nach langer Krankheit. Ich weiß nicht, wieviele BARKASen er gebaut hat, richtig ist sicher, dass er dieser Baureihe über ein Jahrzehnt seinen Stempel aufgedrückt hat.

Blick in die Geschichte der BARKAS - Der Entwurf

Der Rumpf
Das Ruder

Der Bau im Schnelldurchgang - ein Überblick

Technische Daten und Details - der Motor

Steuerung und Steuerstände
Elektrische Anlage
Armaturenbrett-Erweiterungen
Kommunikation I - Funk, DVB-T und Anfänge von WLAN an Bord
Kommunikation II - GPS und WLAN
Kommuniaktion III - AIS

Kalles Optimierungen

Das Schiff wird ein Zuhause - kleiner Rundgang
Um-, Nach-, Aufrüstungen und Nachbesserungen - was macht Sinn?
Innenausstattung
Musik liegt in der Luft
Multifunktionale Teufelskiste
Gegen das Bettnässen - Regenmelder
Der selbstflutende Ankerkasten
Halt´mich - Leinen und Fender
Das gar nicht stille Örtchen
Der Werkzeugkasten
Der Gaskasten

Werftprobleme - was passiert nach dem Kauf?

Übernahme und Probefahrten
Der Überführungstörn
Hier sind alle Törns

2020 - Tremonia im WDR-Fernsehen...

...statt Hiddensee und Boddengewässer war es im Sommer 2020 der Wesel-Datteln-Kanal - und da hat mich ein Film-Team begleitet. Das Ergebnis ist unter Heimatflimmern inzwischen nicht mehr in der WDR-Mediathek zu sehen, aber es gibt natürlich noch YOUTUBE! Über die Dreharbeiten an Bord unter Corona-Bedingungen gibt es jede Menge Fotos im Törnbericht:
Sommertörn 2020
Der Film - jetzt auf Youtube

Der BARKAS-Club kümmert sich in den Niederlanden sehr intensiv um die Betreuung der vielen BARKAS-Skipper. Jährliche Treffen, intensiver Erfahrungsaustausch und technische Hilfen sorgen für eine große Familie. 91 Boote werden dort zur Zeit gelistet - die Tremonia 2.0 ist natürlich auch dabei!
Barkasclub Niederlande

Zur Tremonia 1

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